Julia Kokke widmete sich in ihrem Studium der Germanistischen Linguistik besonders der Phonetik und der Pragmalinguistik. Sie untersuchte Texte auf ihren Handlungsgehalt im Sinne der satzsemanischen Textanalyse nach Peter von Polenz. Auch literaturgeschichtliche Aspekte ließ sie in ihre Arbeiten, wie z.B. über die literarischen Parodien Robert Neumanns aus den 1930er Jahren, miteinfließen. Parallel zu ihrer universitären Ausbildung absolvierte sie verschiedene Trainings in Mediensprechen, Jazz- und Populargesang. Dem folgte eine vierjährige Ausbildung in Funktionaler Körper- und Stimmentwicklung (FKS) bei Schauspieler und Stimmtrainer Olaf Nollmeyer in Oldenburg.
Die Funktionale Körper- und Stimmentwicklung (FKS) beinhaltet zentrale Elemente der Feldenkrais Methode, der F.M. Alexander-Technik (nach Marjorie Barstow) und des funktionalen Stimmtrainings nach Franziskus Rohmert und nach Heinz Stolze (Weiterentwicklung der Lichtenberger Methode). Einzigartig ist die Integration – nicht die Summierung – dieser Methoden. Das führt zu einer spielerisch-analytischen Praxis, in der die Wechselwirkungen von Klang und Bewegung vielfältig erfahrbar werden.
Neben Gesang und künstlerischem Sprechen wird FKS typischerweise in der Prävention und Behandlung von Redeangst, Stimm- und Körperhaltungsproblemen eingesetzt. Die Einflussfaktoren auf Stimme und Ausdruck lassen sich hinsichtlich habitueller Muster beschreiben und untersuchen. Diese Muster werden in Bezug auf ihre situative, akustische und physiologische Angemessenheit analysiert.
Körper
Physiologie & Bewegung
Atmung, Haltung und Bewegung
Funktionale Muskelketten
Myofasziale Arbeit
Bewegungsqualitäten
Gewohnheitsmuster
Stimme
Physiologie & Klang
Phonation & Haltung, Bewegung
Phonation & Situation
Sprechstimme vs. Singstimme
Singstile
Klangparameter
Tonhöhe
Wärme
Bewegung im Klang (z.B. Vibrato)
1. und 2. Vokalformant
Sänger-Sprecherformanten
Register (Kopf-, Brust-, Pfeif-, Knarren)
Akustik
Vom Schall zum Spektrum
Phonation & Raum
Spektralanalyse im Unterricht
Akustische Stimmspielzeuge
Situation
Kommunikatives/künstlerisches Ziel
Strategie-Repertoire
Rollenerwartungen
Selbstbild
Umgang mit Feedback
Kunst
Liedgestaltung
Textgestaltung
Auftrittsgestaltung
Improvisation
Die Arbeit an Stimme, Körper, Klang und Situation erfolgt innerhalb einer stimulativen Pädagogik, welche Gleichrangigkeit und Freiheit in der Beziehung von Trainer und Klient ermöglicht. Sie funktioniert vor dem Hintergrund des Wissens um die vielfältigen Möglichkeiten des Körpers, sich auf bestimmte Funktionen einzustellen. Zur Gestaltung von Trainings gehört das Konstruieren eines Interventionsrahmens mit Zielvereinbarungen, Zielüberprüfung und der Erprobung angepasster Strategien.