
Mental Load: Hier sind besonders Lehrerinnen betroffen!
Die berufsspezifischen Belastungen von Lehrkräften sind vielfältig. Stress, Lärm, keine Pausen, ungenügende Räumlichkeiten in der Schule – all kann zu psychischen und körperlichen Schäden führen. Auch die Leistungsfähigkeit der Stimme kann beeinträchtigt werden, denn sie ist ein sensibler Anzeiger für de Gesamtzustand einer Person. Solche berufsspezifischen Rahmenbedingungen können krank machen. Auch wenn viele Lehrkräfte versuchen, aus Pflichtgefühl weiterhin zu funktionieren, setzt der Körper irgendwann die Grenze: Dies kann sich in Nackenschmerzen, Stimmproblemen, Kopfschmerzen, Zähneknirschen, Tinnitus, Schwindel, Burn-Out oder Depressionen äußern.
Frauen bewegen sich aber zusätzlich innerhalb weiterer krank machender Rahmenbedingungen. Das Stichwort Mental Load (Gedankliche Last) bringt auf den Punkt, was hauptsächlich Frauen zusätzlich das Leben schwer macht. Es ist die nahezu vollständige geistige Organisation des Familienlebens. Selbst wenn der Mann Aufgaben übernimmt, so geht doch deren gedankliche Organisation meist zu Lasten der Frauen. Was kaufe ich ein, was kochen ich? Brotboxen vorbereiten, an Geburtstage denken usw. Sobald das erste Kind geboren wird, klafft die Schere zwischen der Belastung zwischen Vätern und Müttern noch weiter auseinander.
Lehrerinnen mit kleinen Kindern sind also besonders gefährdet, durch die Doppelbelastung von Arbeit und Familie krank zu werden. Oft geben sie sich selbst die Schuld dafür, nicht mehr ‘richtig zu funktionieren’. Ich sage dann immer: Du bist nicht das Problem! Natürlich kann man im Sinne der Selbstfürsorge viel dafür tun, nicht unter die Räder zu kommen.
Aber wenn sich die Bedingungen an den Schulen und in den Familien nicht ändern, kann man die Ursache der Probleme nicht lösen.