Hochleistung? Ja. Aber bitte ökonomisch!
In meinem Seminar am vergangenen Wochenende in Luxemburg zeigte sich ein in weiten Teilen typisches Bild der Folgen, die die berufsspezifischen Belastungen pädagogischer Berufe, vor allem im KITA-, Vorschul- und Grundschulbereich, nach sich ziehen können: Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit), Kopfschmerzen, Nackenprobleme, Schmerzen im Lendenbereich, wiederkehrende Kehlkopfentzündungen, Knötchen auf den Stimmlippen, Erschöpfungszustände. Die zu hohe Lautstärke, das Sitzen auf zu kleinen Stühlen, das Hochheben der Kinder, zu lange Arbeitszeiten ohne Pausen und auch schwierige Elterngespräche zehren an den Kräften.
Lehr- und andere pädagogische Fachkräfte müssen Einiges leisten. Stimmlich gesehen üben sie einen Hochleistungsberuf, ähnlich wie Sänger/-innen oder Politiker/-innen aus. Jedoch würde man von keinem Sänger erwarten, dass er ohne intensive Vorbereitung und Stimmtechnik eine Oper singt. Von Lehrkräften im übertragenen Sinne schon. Vor allem denken sie oft selbst, dass sie funktionieren müssen – ohne genau zu wissen, wie sie dieser Herausforderung professionell begegnen können. Ökonomische Stimmtechnik, das Wissen um die Zusammenhänge von Körper und Klang sowie effiziente Strategien körperlicher und psychischer Entlastung sind die Basis für professionellen Stimmgebrauch und ein gesundes Berufsleben.